Außenansicht der Domorgeln

Der sanierte Dom besitzt eine Haupt- und eine Chororgel. Die Gestaltung beider Instrumente bildet mit der restlichen Ausstattung des Domes eine Einheit.

Die Hauptorgel des Hildesheimer Doms hinter dem Heziloleuchter.
Die Hauptorgel des Hildesheimer Doms. | Bildquelle: Manfred Zimmermann, EUROMEDIAHOUSE

 

Die Chororgel des Hildesheimer Doms in der Seitenansicht.
Die Chororgel des Hildesheimer Doms. | Bildquelle: Manfred Zimmermann, EUROMEDIAHOUSE

Vorhandene Pfeifen wurden in Hauptorgel übernommen

Die äußere Gestaltung beider Orgeln ist in ihrer Grundkonzeption durch Prof. Johannes Schilling entworfen und in Abstimmung mit dem Orgelbauer und den Dommusikern detailliert worden. Beim Entwurf der Hauptorgel – unter Übernahme eines großen Prozentsatzes vorhandenen Pfeifenmaterials und auch der Windladen – bestand eine große Herausforderung in der Gestaltung des Rückpositivs. Diese „kleine“ Orgel im Rücken des Spielers ist bei einer „ausgewachsenen“ Domorgel jedoch nicht wirklich klein, sondern mit ihren äußeren Maßen von 3,70 m Höhe, der Breite von 2,90 m und einer Tiefe von 1,60 m bei über zwei Tonnen Gewicht eher eine „Gegenorgel“. Durch Anlängung der Prospektpfeifen des Rückpositivs gelang dessen optische Integration in das Hauptgehäuse. Das Ergebnis zeigt eine Staffelung von hintereinander gesetzten Pfeifenfeldern, die sich wie Theaterkulissen verhalten und dem Betrachter von jedem Standpunkt einen anderen Blick auf das Instrument ermöglichen. Auch wurde bei der Hauptorgel bewusst auf jede Form von sichtbarem Rahmenwerk verzichtet: Das silberne Leuchten der Pfeifen ruht auf dem anthrazitfarbenen Unterbau, wodurch die Orgel trotz der enormen Größe von 8 m Höhe und mehr als 6 m Breite, bei einer sichtbaren Tiefe von 4 m fast zu schweben scheint.

Chororgel ist als Kubus gebaut

Die Chororgel nimmt in ihrer Gestaltung Elemente der Umgebung auf. Der Unterbau ist aus geöltem Eichenholz, wie auch die Bestuhlung des Domes. Seine Form folgt im Westen den ansteigenden Stufen des Chorpodestes. Im Ganzen ist die Orgel als ein Kubus gebaut, der an keiner Stelle die Wände der Kapelle, in der das Instrument steht, berührt. Die zwei für den Besucher sichtbaren Seiten sind als Prospekt mit Zinnpfeifen gestaltet, die rückwärtigen in Rahmen-Füllung-Technik aus Eichenholz ausgeführt. Der Stabilisierungsrahmen der Prospektpfeifen ist nicht sichtbar, eine Struktur entsteht nur durch die Verläufe der Labien. Diese folgen an der Westseite der Treppung und zeigen an der Südseite ein fast „klassisch“ symmetrisches Bild. Den oberen Abschluss der Orgel bildet nur eine dünne Stahlplatte, so dass die Pfeifen frei in die Höhe „wachsen“ können.

Orgeln werden optisch verbunden

Eine optische Verbindung zwischen der Hauptorgel und der Chororgel entsteht über das neue Chorpodest des Domes: Die Antritte der Podeststufen nehmen die Farbe des Unterbaus der Hauptorgel auf, die Stufen des Podestes sind aus dem gleichen Holz wie der Unterbau der Chororgel.