Bischof Bernward von Hildesheim

Über kaum einen norddeutschen Bischof des Mittelalters wissen wir aus schriftlichen Quellen so viel wie über Bischof Bernward.

Bischof Bernward von Hildesheim

Bischof Bernward ist durch seine baulichen und künstlerischen Aktivitäten nachhaltig präsent.

Um 960 hochadelig geboren, erhielt er an der damals renommierten Hildesheimer Domschule eine umfassende Ausbildung, die ihn in mannigfacher Weise für den pädagogischen, diplomatischen und kirchlichen Dienst qualifizierte. So war Bernward nicht nur Erzieher des späteren Kaisers Otto III., sondern als „aulicus scriba doctus“ Mitglied des kleinen Kreises der königlichen bzw. kaiserlichen Notare, denen bei der Verwaltung und Weiterentwicklung des Deutschen Reiches erhebliche Bedeutung zukam.

Im Jahr 993 wurde Bernward zum Bischof von Hildesheim bestellt: ein Amt, das er bis zu seinem Tod am 20. November 1022 innehatte. In Hildesheim wirkte Bischof Bernward, der auch als Bischof noch diverse reichspolitische Aufgaben übernahm, ungemein segensreich. So lag ihm etwa die Umschreibung des Hildesheimer Bistumssprengels am Herzen (sog. Gandersheimer Streit), wie er auch die Außengrenzen des Bistums gegen äußere Einwirkungen zu sichern bemüht war. Mittels Diözesansynoden nahm Bischof Bernward Einfluss auf den liturgischen und seelsorglichen „Alltag“ in den Gemeinden des Bistums Hildesheim.

Nachhaltig präsent ist Bischof Bernward durch seine baulichen und künstlerischen Aktivitäten. Herausragend war und ist dabei der Bau der St. Michaeliskirche und des dazugehörigen Klosters, das Bischof Bernward als Zentrum einer geistig-geistlichen Erneuerung sowie als eigene Grablege nach 1010 errichten ließ. Besondere Zeugnisse der sog. Bernwardinischen Kunst sind die Bernwardtüren und die Christussäule: Kunstwerke allerhöchster Qualität – und gleichzeitig „Kompendien“ mittelalterlicher Theologie und mittelalterlicher Glaubensvermittlung.

Bischof Bernward wurde in der Krypta der St. Michaeliskirche beigesetzt, die schon rasch Ziel frommer Pilger wurde. Die eigentliche Heiligsprechung Bernwards erfolgte jedoch erst 200 Jahre später im August 1194, wobei seine Verehrung die Jahrhunderte hindurch im wesentlichen auf Stadt und Stift Hildesheim konzentriert blieb. Gedenktag des hl. Bernward ist der 20. November.

Quelle: Dr. Thomas Scharf-Wrede, Direktor Bistumsarchiv Hildesheim